[Rezension] Mein bester letzter Sommer - Anne Freytag

Sonntag, 24. April 2016

Wann du die große Liebe triffst, kannst du dir nicht aussuchen

Tessa hat immer gewartet – auf den perfekten Moment, den perfekten Jungen, den perfekten Kuss. Weil sie dachte, dass sie noch Zeit hat. Doch dann erfährt das 17-jährige Mädchen, dass es bald sterben muss. Tessa ist fassungslos, wütend, verzweifelt – bis sie Oskar trifft. Einen Jungen, der hinter ihre Fassade zu blicken vermag, der keine Angst vor ihrem Geheimnis hat, der ihr immer zur Seite steht. Er überrascht sie mit einem großartigen Plan. Und schafft es so, Tessa einen perfekten Sommer zu schenken. Einen Sommer, in dem Zeit keine Rolle spielt und Gefühle alles sind …



Die großen Kopfhörer liegen weich auf meinen Ohren und verschlucken die Außenwelt.



Dieses Buch ist besonders, deshalb bekommt es eine besondere Rezension...  💗
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Liebe Anne Freytag,

Ich danke dir von Herzen. Danke für dieses Buch. Danke für Teskar.
Danke!

Ich habe geweint, gelacht, gelebt - und zwar mit Tessa zusammen. Leider muss ich gestehen, dass ich weder den Namen Tessa noch Oskar mag. Aber ich mag, was du aus ihnen gemacht hast. Ich mag, was Tessa und Oskar ausmacht. Dass du sie zu Teskar gemacht hast.

Um zu erklären, wie sehr ich dieses Buch liebe, muss ich etwas verraten: Vor einiger Zeit habe ich mit dem Buch *Das Schicksal ist ein mieser Verräter* begonnen (den Film habe ich noch nicht gesehen). Und jetzt der Schock... ich habe es abgebrochen. Nicht, weil ich denke, es ist schlecht, nicht weil ich es unglaubwürdig fand. Nein. Es waren sogar einige schöne Textstellen und Gedanken darin. Es hatte für mich nur ein Manko: Es konnte mich nicht berühren. John Green hat es mit seinen Figuren und seinen Schreibstil bei mir nicht geschafft. Sein Stil war nichts für mich, dabei liebe ich es auch gerne mal verschachtelt und kompliziert. Ich lese jedes Jahr wieder Sturmhöhe, liebe Jack Londons Wolfsblut, erlebe Abenteuer mit Dumas. Nein, es war nie zu kompliziert, es war mir zu viel Stil und Mittel und zu wenig Herz und Gefühl.

Einige werden jetzt laut aufschreien! Es tut mir leid. Aber liebe Anne, du hast geschafft, was John Green nicht geschafft hast. Du hast dir mein Herz gekrallt und es bis zum Ende nicht losgelassen. Du hast mich berührt. In diesem Buch bist du für mich auch eine kleine Philosophin. Aber mehr die Herz-Philosophin, als die Denk-Philosophin. Ich habe bei manchen gesehen, dass sie sich Post-Its in die Bücher kleben und bisher habe ich das nie gemusst. Du bist meine Premiere. Es ging nicht anders.

Ich dachte, sterben ist einfach. Ich dachte, es geht schnell. Wie geboren werden, nur rückwärts. Aber die Wahrheit ist, ich hatte keine Ahnung. (S. 11)

Ich glaube bei Seite 85 habe ich das erste Mal geweint. Still und leise. Und zum Ende hin wurde es immer mehr. Immer öfter und heftiger. Ich war Tessa und gleichzeitig war ich Oskar. Ich habe sie verstanden und ich wollte sie retten.

Perfekt sein ist anstrengend, vor allem weil man es nie schaffen wird (S. 93)

Das stimmt. Wer oder was ist schon perfekt? Schließlich sieht jeder sowieso nur das, was er sehen will und fühlt, was er fühlen will. Nichts wird je allen gefallen. Aber eines sage ich dir, dein Buch ist für mich perfekt. Es ist perfekt unperfekt, genau wie Teskar. Genau wie das Leben.

Ist es nicht komisch, dass ein und dieselbe Sache so anders aussehen kann, je nachdem, aus welcher Perspektive wir sie betrachten? Die einen sehen eine Pusteblume, die anderen einen Wunsch. (S. 181)

Du hast keine Ahnung, was mir dieser Satz bedeutet. Denn, ob du es glaubst oder nicht: ich habe immer den Wunsch gesehen und nie die Pusteblume. Ich hoffe, dass es dank dir noch viel mehr Menschen tun.

Teskar werde ich ab heute im Herzen tragen. Deine Geschichte wird mich begleiten und bei jeder Pusteblume werde ich an dich denken und an Tessa, die am Ende nicht nur ihr Leben wirklich gelebt hat, sondern auch verstanden hat, was es bedeutet zu leben. Danke, dass du die Menschen in deiner Geschichte Menschen hast sein lassen. Danke, dass Tessa frustriert war und traurig, melancholisch und manchmal irrational. Es ist egal, ob uns alles, was sie tat oder gesagt hat richtig oder logisch vorkommt... Tessa stirbt und sie tut es auf ihre Art und Weise. Dafür danke ich dir.

Danke, dass du dieses Buch geschrieben hast.

So wie Oskar Tessa denken hörte, habe ich das Buch flüstern gehört. Danke für diesen Roadtrip durch Italien. Ich habe unzählige Taschentücher verbraucht. Ich habe das Buch am Ende zugeschlagen und fühlte mich befreit und beschwert zugleich. Ist das möglich?

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute, Anne.


Fazit: 

Ein Buch, das dir den Atem raubt und ihn gleichzeitig beschleunigt. Das dir dein Herz bricht - immer und immer wieder und es gleichzeitig heilt. Ein Buch, das mit dir spricht, dir Dinge zuflüstert und dich ganz tief berührt. Eine Geschichte, die auch das Leben schreiben könnte. Unperfekt perfekt. Voller Wut, Trauer, Liebe und Hoffnung.  
Wer hier nicht weint .... ich weiß es nicht ...


7 Kommentare:

  1. Wow! Was für eine wunderschöne Rezension der anderen Art <3 Du hast genau das in Worte gefasst, was ich beim Lesen dieses wundervollen Buches gedacht habe <3
    Liebe Grüße
    Pia

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  2. Eine wirklich berührende Rezi, Ava!
    #OhneWorte ❤️

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  3. Sehr tolle Rezi, Ava! Ich werde es ganz bald lesen :)

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  4. Sehr tolle Rezi, Ava! Ich werde es ganz bald lesen :)

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  5. Zu diesem wirklich rührenden Buch finde ich lediglich die Altersempfehlung von 14 Jahren zu früh angesetzt. Zwei Jahre später fände ich passender.

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  6. Mit deiner Rezi hast du es geschafft, dass ich dieses Buch schnell aus dem SuB befreien werde. Danke für so viel Gefühl in deinen Worten.

    LG, Silke

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  7. Eine wunderschöne Rezension <3

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